Doktorierende im Corona-Jahr 2020

Im Jahr 2020 waren fast 40 Mitarbeitende der PH Luzern für ein Doktorat eingeschrieben. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen hatten auf den Verlauf ihrer Doktorarbeit zahlreiche Auswirkungen. 

An dieser Stelle erzählen einige Doktorierende von ihren Erfahrungen:

«Eigentlich hätte ich im vergangenen Jahr dank der Unterstützung von swissuniversities meine Zusammenarbeit mit der PH Heidelberg intensiviert. Wir planen nämlich, meine Forschungsfrage auch auf Deutschland anzuwenden. Aufgrund von Corona kamen die Kontakte nun leider ausschliesslich digital zustande. Nun hoffe ich, den persönlichen Austausch in diesem Jahr nachholen zu können.»

Urban Sager fragt sich, wie Jugendliche kurz vor ihrem Lehrabschluss oder ihrer Matura die Geschichte der Schweiz erzählen.

«In meiner Doktorarbeit arbeiten wir mit Lehramtsstudierenden, Schulklassen und wissenschaftlichen Mitarbeitenden in den Labors der Hochschule Luzern Technik & Architektur. Es war mir ein Anliegen, dafür ein sicheres Schutzkonzept zu entwickeln und akribisch umzusetzen. Ich konnte dabei jederzeit auf die Unterstützung innerhalb der PH und des Kooperationspartners zählen.»

Andrea Maria Schmid geht der Frage nach, wie technische Forschung für einen interessefördernden Natur- und Technikunterricht genutzt werden kann.

«Als die Schulen im Frühling geschlossen wurden, war ich mitten in der Datenerhebung mit Schülerinnen und Schülern. Das hat zu grossen Verzögerungen geführt. Beeindruckt hat mich die grosse Unterstützung durch die Lehrpersonen, mit denen wir zusammenarbeiten. Trotz der auch für sie schwierigen Situation haben mir viele ermöglicht, meine Daten doch noch digital zu erheben.»

Daniel Gysin sucht nach Bedingungen, wie sich im Physikunterricht Gelerntes besser anwenden lässt.

«Im Mai 2020 sollte die  Lernwerkstatt der PH Luzern mit der computerbasierten Simulation «Wirtschaft entdecken» durchgeführt werden, welche die Basis für meine Datenerhebung bildet. Die Lernwerkstatt musste abgesagt werden und kann nun erst im Mai 2022 stattfinden. Glücklicherweise zeigt der Verein wirtschaftsbildung.ch, der meine Arbeit unterstützt, Verständnis und stimmt der Verschiebung zu.»

Susanne Lütolf will herausfinden, wie der Blick auf Unternehmen die Vorstellungen und das Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen bei den Schülerinnen und Schülern beeinflussen kann.

«Unser vom Schweizerischen Nationalfonds finanziertes Projekt startete im April 2020. Der Stellenantritt mitten im Lockdown war ungewöhnlich, weil ich das Forschungsteam vorher nicht kannte. Dafür konnte ich mich zu Hause ungestört in die Literatur vertiefen und die digitalen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit nutzen.»

Michelle Hermann erforscht Kompetenzen von Lehrpersonen der Naturwissenschaften im Kontext der digitalen Transformation.

«Von Corona war meine Doktorarbeit nur wenig betroffen. Etwas unbefriedigend war mein Online-Posterbeitrag an der Tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung. Leider kam dabei keine Tagungsatmosphäre auf und ein informeller Austausch mit anderen Forschenden war nicht möglich.»

Maurus Küttel untersucht die Rolle von Aufgaben beim Erwerb von Flexibilität im Lösen von Gleichungen.

«Die geplante Datenerhebung Mitte März 2020 für das Projekt PURPUR musste kurzerhand um ein Jahr verschoben werden. Anfang 2021 wurden die ersten Daten erhoben. Die Unsicherheit in Bezug auf die Datenerhebung bleibt aber weiterhin bestehen. Umso wichtiger ist die Unterstützung, die ich beispielsweise vom Schweizerischen Nationalfonds und der Hochschulleitung der PH Luzern erfahren darf.»

Annabel Oehen analysiert die fachdidaktischen Qualitäten der Planung, des Unterrichts und der Reflexion in den naturwissenschaftlichen Fächern.

«Beim ersten Lockdown geriet ich aufgrund fehlender Kinderbetreuung ein wenig ins Straucheln und fand keine Ruhe mehr für meine statistischen Auswertungen. Aber dank der PH war es mir bald wieder möglich, Familie und Forschung unter einen Hut zu bringen.»

Valerie Amacker befasst sich mit der Frage, wie besonders lernwirksame Experimentieranleitungen beschaffen sein müssen.

«Der erste Messzeitpunkt meiner Datenerhebung erfolgte nach Plan. Im März startete ich dann mit meiner vierteiligen Weiterbildung «inklusiver Sportunterricht». Unmittelbar nach dem ersten Treffen wurden alle Schulen geschlossen wurden, was die Umsetzung in den Klassen verhinderte. Nun war Flexibilität gefragt, von mir als Forscherin und den Kursteilnehmenden.»

Sonja Lienert konzipiert und evaluiert eine Weiterbildung zum Thema «inklusiver Sportunterricht».

«Meine Dissertation ist in einem von swissuniversities geförderten hochschulübergreifenden Forschungsprojekt angesiedelt. Trotz Ungewissheit bezüglich Fernunterricht haben die Lehrpersonen das Projekt von Anfang an unterstützt und ermöglichten die Datenerhebung direkt im Klassenzimmer. Gleichzeitig standen mir Mitarbeitende der PH Luzern und der beteiligten Hochschulen jederzeit beratend zur Seite.»

Daniel Degen geht der Frage nach, wie Berufskundelehrpersonen das Lehren und Lernen in der beruflichen Grundbildung von Automatik-, Elektro- und Informatiklernenden gestalten.

«Die Datenerhebung für meine Dissertation war im vollen Gange, als die PH Luzern quasi über das Wochenende in den Fernunterricht wechseln musste. Für meine Forschung wollte ich die Studierenden nach jeder Veranstaltung aufschreiben lassen, was sie gelernt haben. Dank der tollen Mitarbeit der Studierenden konnten die Daten aber online so erhoben werden, dass ich sehr gut damit weiterarbeiten kann.»

Daniel Goldsmith versucht herauszufinden, wie sich bei Studierenden das Wissen zur Thematik der Klassenführung während eines Semesters entwickelt.

«Der Bereich der digitalen Transformation, in dem ich gerade meine Doktorarbeit begonnen habe, findet seit der Umstellung auf Fernunterricht besonders viel Beachtung. Glücklicherweise war meine Arbeit bisher nicht beeinträchtigt. Etwas bedauert habe ich nur, dass die hochschulübergreifende Doktorierendentagung, die sonst jedes Jahr in Weggis stattfindet, abgesagt werden musste.»

Janine Küng beschäftigt sich mit dem Einsatz von Augmented Reality im Unterricht in den MINT-Fächern.

«Der Lockdown im Frühling wäre eigentlich eine gute Ausgangslage für die Datenauswertung gewesen: Wegfall des Pendelns, Konzentration auf die Arbeit im Home-Office. Zeitintensiver Fernunterricht und Homeschooling der eigenen Kinder führten jedoch zu Verzögerungen. Unterstützung durch die Betreuer an der Uni Basel und der PH Luzern war zum Glück jederzeit gegeben.»

Michel Charrière untersucht, wie Geschichtslehrpersonen über den Unterricht von Schweizer Geschichte denken und wie sie Themen der Schweizer Geschichte prüfen.


Kontakt

Prorektorin Forschung und Entwicklung
Dorothee Brovelli
Prof. Dr. sc. nat.
Sentimatt 1
6003 Luzern
dorothee.brovelli@phlu.ch
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