Tätigkeitsbericht Weiterbildung 2020

 2020 war auch für den Leistungsbereich Weiterbildung ein spannendes Jahr. 

Grusswort des Prorektors Weiterbildung

Corona – die grosse Learning-Opportunity

Das Jahr 2020 im Prorektorat Weiterbildung kann als Reaktion auf die Aussagen von Winston Churchill «Never waste a good crisis» verstanden werden. Ich persönlich habe trotz der Mehrbelastung der Mitarbeitenden eine ausserordentlich positive und konstruktive Dynamik im «Corona-Jahr» erfahren – wie wenn unsichtbare Schranken gefallen und neue Freiheiten gewonnen worden wären.

Schon früh im Jahr versuchten wir im Prorektorat Weiterbildung, die Folgen der Pandemie auf die Nachfrage abzuschätzen. Die empirischen Befunde, wie stark sich Krisen auf die Weiterbildungsnachfrage auswirken, veranlassten uns, nach Wegen zu suchen, den Einbruch so gut wie möglich abzufedern. Auch die Verschiebungsgesuche von Teilnehmenden, die in Ihren Schulen stark gefordert waren, forderten uns nicht weniger heraus als die Tatsache, dass die Grossoffensive der massgeschneiderten Kurse in den Schulen ins Stocken geriet. Dazu kamen der unsichere Umgang mit Homeoffice, die Mehrfachbelastung durch das Wegbrechen der gewohnten Kinder-Betreuungsstrukturen sowie das noch fehlende Schmiermittel des informellen Austausches.

Es wurde aber schnell deutlich, dass die Mitarbeitenden gewillt waren, auch trotz den düsteren Prognosen und unter den erschwerten Bedingungen alles zu unternehmen, um das Versprechen einzulösen, das wir unseren «Kunden» abgaben und -geben. Mit grossem Einsatz, Kreativität, Engagement und Pragmatismus wurde im Prorektorat Weiterbildung kollektiv der Krise begegnet. Die Zusammenarbeit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden im Homeoffice sowie die Führung, Förderung und Unterstützung auf Distanz wurden breit diskutiert – stets begleitet vom Suchen nach und Finden von speziellen Lösungen für spezielle Umstände. Neue formelle und informelle Austauschplattformen wurden etabliert, gemeinsame Outdoor-Business-Spaziergänge propagiert und gesellige Anlässe via Zoom und wonder.me durchgeführt.

Die erste Umstellung auf «Distance Learning» im Frühjahr 2020 war auch Ausgangspunkt der «Hybridisierungsinitiative» im Prorektorat Weiterbildung. Mit dem Auftrag an alle Studiengangleitenden, ihre Studiengänge zu hybridisieren, um nach der Corona-Krise alle positiven Elemente des «Distance Learnings» in den Studiengängen integriert zu haben, wurden flankierende Massnahmen eingeleitet. Ein neu entwickeltes Hybridisierungsmodell (H.0-Modell) gab die Richtung der Weiterentwicklung der Studiengänge vor. Zentral bei diesem H.0-Modell ist, dass der Einsatz von neuen (digitalen) synchronen und asynchronen Elementen immer mit einem Mehrwert für das Lehren und Lernen verbunden sein muss.

Den Studiengangleitenden wurden auch finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt, damit die notwendige Hard- und Software ad hoc beschafft werden konnte. Mit zwei Zyklen von je 10 Online-Kursen wurden die Dozierenden und Studiengangleitenden im Design von «Distance-Learning-Weiterbildungen» und in der Handhabung der wichtigsten Tools wie Zoom, padlet, mentimeter usw. geschult. Dozierende und Studiengangleitende stellten spontan padlets mit Materialien zu digitalem Lernen zusammen- und zur Verfügung

Zudem wurden Podcasts für Lehrpersonen zum Thema «Fernunterricht» veröffentlicht  und via Zoom Grundlagen der Fachdidaktik Medienbildung gegenüber Kolleginnen und Kollegen vermittelt (z. B. TPACK-Modell). Und schliesslich vollzogen einige Weiterbildungsstudiengänge im Jahr 2020 die durch die Digitalisierung getriebene Transformation «From a ‹sage on the stage› to a ‹guide on the side›.» (vgl. CAS ERB).

Der Lockdown gab auch den Anstoss zum neuen Format der online angebotenen und durchgeführten Micro-Kurse. Die ersten Kurse richteten sich an Lehrpersonen, die Unterstützung und Reflexion in ihrer ad hoc Umstellung auf den Fernunterricht gesucht hatten. Anschliessend richteten sich ein Teil der Micro-Kurse an ehemalige Lehrpersonen, die sich für eine Stellvertretung fit machen wollten. Ende 2020 hatte sich das neue online Format der Micro-Kurse bereits gut etabliert und wurde von über 400 Lehrpersonen und Schulleitungen aus der ganzen Schweiz genutzt. 

Die stark geforderten Mitarbeitenden der Weiterbildung suchten kreative Wege, den «Normalbetrieb» aufrechtzuerhalten, die über 400 Kurse, 25 Studiengänge, Werkstätten usw. online durchzuführen, neu zu konzipieren, zu verschieben oder abzusagen, die neuen Angebote unter neuen Vorzeichen zu den Interessierten zu bringen, neue Teilnehmende zu gewinnen. Geplante Innovations-Projekte wurden aus Ressourcengründen sistiert und Grossanlässe wie die Diplomfeiern, der Sommerkurs, die Vortragswerkstatt oder das Summer School Digital Teaching mussten mehrfach geplant werden – für die Durchführung vor Ort, als Online-Version und in einer hybriden Form.

Mein grosser Dank geht an alle Mitarbeitenden im Prorektorat Weiterbildung, die sich zugunsten der Lehrpersonen, Schulleitenden, Berufsbildungsverantwortlichen, Heilpädagog/-innen, Klassenassistent/-innen und anderen Akteuren in der Schulpraxis einsetzten, auf einiges verzichten mussten und mit ausgezeichneten Ideen zum Gelingen beitrugen. Ich danke auch allen Partnern aus der Praxis, Kooperations-Hochschulen und Behörden sowie allen Teilnehmenden unserer Veranstaltungen, die im Jahr 2020 mit grossem Verständnis den kurzfristigen Änderungen und Anpassungen an ihren Weiterbildungen begegneten.


spacer