Schwerpunkt Didaktik der Religionskunde, Ethik und Philosophie

Der Schwerpunkt Didaktik der Religionskunde, Ethik und Philosophie beschäftigt sich mit der Erforschung und evidenzbasierten Weiterentwicklung des Unterrichts zu Fragen der Religion, Ethik und Philosophie.

Übersicht

Mit der Einführung des Lehrplans 21 haben philosophisches und religionskundliches Lernen einen festen Platz in der öffentlichen Schule erhalten. Auf Gymnasial- und Fachmittelschulstufe können diese Fächer ebenfalls belegt werden. Die Religionskundedidaktik und die Philosophiedidaktik sind vergleichsweise junge Fachdidaktiken. Sie haben in den letzten Jahren insbesondere in konzeptioneller Hinsicht, etwas bescheidener in empirischer Hinsicht, viele Innovationen lanciert. An der PH Luzern wurden einige dieser Innovationen (Lehrmittel, digitale Lernmaterialien, didaktische Handreichungen, Forschungsprojekte) mitentwickelt. Mit der Angliederung an das Institut für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften erhält der Schwerpunkt die Chance, mit verwandten gesellschaftswissenschaftlichen Fächern in stärkerer Kooperation auch interdisziplinär zu arbeiten.

Der Schwerpunkt Didaktik der Religionskunde, Ethik und Philosophie beschäftigt sich mit der Frage, wie das Unterrichtsgeschehen in den Bereichen Religion, Ethik und Philosophie wissenschaftlich erforscht und evidenzbasiert weiterentwickelt werden kann. Dazu gehört die Beschäftigung mit Lern- und Verstehensvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler, Qualitätsmerkmalen des Unterrichts, fachwissenschaftlichen Basiskonzepten, pädagogischen und gesellschaftlichen Zielen des Unterrichts, Überzeugungen und Professionskompetenzen von Lehrpersonen. Fachwissenschaftlich wurzelt der Schwerpunkt in den Studies of Religion sowie in der Philosophie, didaktisch in der Religionskundedidaktik sowie in der Philosophie- und Ethikdidaktik. Derzeit konzentrieren sich die Arbeiten auf folgende drei Säulen:

Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen

Das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen versteht sich als Nachdenken über entscheidende Fragen des Menschseins. Im Vordergrund steht daher die Arbeit am Logos, am eigenen Nachdenken, in Auseinandersetzung mit ethischen, metaphysischen, anthropologischen, erkenntnistheoretischen und sinnbezogenen Fragen. Die Praxis des Philosophierens hat in der Schweiz erst eine beschränkte Breitenwirkung entfalten können. Dank Lehrmittel wie Schauplatz Ethik, das an der PH Luzern mitentwickelt wurde, erlangt der Ansatz jedoch stärkere Berücksichtigung.

Die konzeptionellen Grundlagen sind gelegt. Nun geht es darum, die Praxis und deren Wirkung zu untersuchen und den Unterricht weiterzuentwickeln. Ein wesentlicher Schritt dazu bildet die Dissertation «Philosophieren im naturwissenschaftlichen Unterricht» (Bernhard, 2022).

Religionskundliches Lernen

Religionskunde versteht sich als ein bekenntnisunabhängiges Fach, das Religion aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive thematisiert und sich an alle Schüler*innen richtet. In den letzten Jahren konnten dazu wesentliche Theorien und Modelle entwickelt werden. Die erscheinen unter anderem in der Zeitschrift für Religionskunde, die vom Schwerpunktleiter mitherausgegeben wird. In Arbeit ist auch erstmals im deutschsprachigen Raum eine Einführung in die Fachdidaktik Religionskunde, die 2025 im Nomos-Verlag erscheinen soll. Auch in diesem Bereich wird die empirische Erforschung der Lehr-/Lernprozesse im Unterrichtsgeschehen einen wichtigen Pfeiler der Weiterentwicklung der Didaktik bilden.

Derzeit arbeitet der Schwerpunkt an einem Projekt zu Präkonzepten von Schüler*innen der Sekundarstufe 1 dazu, wie sie Religion in der Gesellschaft verstehen. 40 Bildinterviews bilden den Korpus, der in einem qualitativen Verfahren analysiert wird. Die induktiv gebildeten Kategorien werden sodann mit religionssoziologischen Theorien abgeglichen.

Werte und Normen in der Nachhaltigkeitsdidaktik

Situationen der Nachhaltigkeit sind in zweifacher Hinsicht komplex und kontrovers. In empirischer (natur-, wirtschafts-, sozialwissenschaftlicher) Hinsicht haben wir es mit vernetztem, widersprüchlichem, unsicherem Wissen zu tun. In normativer Hinsicht haben wir es mit ethisch anspruchsvollen Situationen mit verschiedenen Interessengruppen zu tun sowie mit Uneinigkeiten in Bezug auf Zielkonflikte und Handlungsoptionen.

Bildung für resp. in nachhaltiger Entwicklung ist mit Einführung des Lehrplans 21 ebenfalls fester Bestandteil der öffentlichen Schule. Allerdings sind sowohl in konzeptioneller als auch in empirischer Hinsicht noch viele Leerstellen auszumachen. Das Forschungsteam hat beim SNF ein Projekt beantragt, dass sich einer solchen Lehrstelle auf dem Zyklus 1 widmet. Es ist wenig bekannt darüber, was im Nachhaltigkeitsunterricht überhaupt getan wird. Genauer interessiert in unserem Schwerpunkt, wie im Unterricht Werte und Normen konzeptualisiert werden und wie der Unterricht Partizipation ermöglicht.


Kontakt

Flurina Alther
Dozentin & Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Sentimatt 1
6003 Luzern
flurina.alther@phlu.ch
Deborah Bernhard
Dr. phil.
Dozentin & Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Frohburgstrasse 3
6002 Luzern
deborah.bernhard@phlu.ch
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