Diverse Freundschaften fördern: ein Programm fürs Klassenzimmer  

Damit sich Schülerinnen und Schüler in einer Klasse entfalten können, sind Freundschaften zentral. Gerade Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bildungsbedarf werden in Integrationsklassen häufig ausgegrenzt.

Überblick

Um dem zu begegnen, hat die PH Luzern in einer Kooperation mit insieme Schweiz eine Lerneinheit geschaffen. Diese wurde vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) finanziell unterstützt. 

Freundschaften stellen nicht nur ein zentrales Element dar, um soziale Kompetenzen aufzubauen, sondern insbesondere auch, um Kindern mit Behinderung respektive mit besonderem Bildungsbedarf Schutz zu bieten vor sozialem Ausschluss sowie um ihre Partizipation an den sozialen Aktivitäten der Klasse zu erweitern. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Kinder mit besonderem Bildungsbedarf häufiger ausgegrenzt werden als ihre Klassenkameradinnen und Klassenkameraden ohne besonderen Bildungsbedarf. Lehrpersonen äussern den Wunsch nach konkreten Anregungen, um diese Herausforderung anzugehen.


Neue Lernimpulse

Die PH Luzern hat in Kooperation mit insieme Schweiz ein Programm entwickelt, welches hilft, Berührungsängste und Vorurteile zwischen Kindern mit und ohne besonderen Bildungsbedarf abzubauen. 

Das Programm setzt auf mehreren Ebenen an. Es ist sowohl auf die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen als auch auf den Unterricht mit Primarschülerinnen und Primarschüler der 3. bis 6. Klasse ausgerichtet. Die Basis für den Unterricht bildet einen Kinderkrimi mit vertiefenden Übungen und Diskussionen sowie praktischen Transferaufgaben.


Lehrmittel Kinderkrimi «Die Buschbanditen»

Die Geschichte «Gefahr für Herrn Tännli» dreht sich um den Jungen Leon, der von einer Sonderschule in eine Regelklasse wechselt. Leon wird zunächst von der Klasse nicht akzeptiert, bis ihn die Buschbanditen in ihre Gruppe aufnehmen. Die Buschbanditen sind sehr beliebte Kinder, die sich für Gerechtigkeit einsetzen und ein besonderes Händchen für das Lösen von Kriminalfällen haben. Gemeinsam mit Leon nehmen die Buschbanditen an einem Schulwettbewerb teil und nehmen sich dabei des rätselhaften Falls von «Herrn Tännli» an, eines spurlos verschwundenen Papageien.

Die Geschichte bietet ein Modell für Freundschaften zwischen sehr unterschiedlichen Kindern und greift zentrale Themen auf wie Umgang mit Anders-Sein, die Wahl von Freundinnen und Freunden, Freundschaftsqualität, Umgang mit Konflikten und Zivilcourage. 

Rund um diese Geschichte mit sechs Teilen gibt es verschiedene Lernmaterialien. Im Rahmen von Gruppendiskussionen und spielerischen Übungen werden die Inhalte der Geschichte vertieft und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern reflektiert.


Evaluation zeigt positive Ergebnisse 

Die erste Evaluation des Programms verdeutlicht, dass es angehenden Lehrpersonen hilft, sozialem Ausschluss in der Klasse sicherer und zielführender zu begegnen. Angehende Lehrpersonen wissen zudem, wie sie zu einem inklusiven Klassenklima beitragen können. In Bezug auf die Schülerinnen und Schüler zeigt sich, dass die Programmklassen signifikant inklusivere Klassennormen und signifikant weniger Berührungsängste aufweisen als die Kontrollklassen. 

Aufgrund der erfolgreichen Testergebnisse wird das Lehrmittel nun weiter entwickelt, welches gegen Ende 2022 verfügbar sein soll.


Material zum Herunterladen 

Die Kurzversion «Die Buschbanditen: Wie alles begann...» und die dazugehörigen Unterrichtsmaterialien sind auf www.freundschaftsprojekt.ch gratis verfügbar.


Weiterbildungsmodul  

Für Lehrpersonen, welche die Thematik gerne vertiefen möchten, wird ein Weiterbildungsmodul angeboten. Diese Lehrpersonen führen das Programm auf der Basis einer umfangreichen Einführung und mit wissenschaftlicher Begleitung während 6 Wochen durch. 

Weitere Informationen zum Weiterbildungsmodul finden Sie hier:

Projektleitung


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