Psychologische Beratungsstelle Campus Luzern: Jahresrückblick 2020

Die Psychologische Beratungsstelle konnte im Jahr 2020 trotz neuer Herausforderungen durch COVID-19 ihre Arbeit nahtlos weiterführen und sogar ihr Angebot erweitern. Neben den ca. 600 Einzelberatungen konnten sowohl neue Workshops wie auch diverse Teamcoachings angeboten werden.

Mit viel Elan ist die Psychologische Beratungsstelle Campus Luzern ins Jahr 2020 gestartet. Schon bald kam das Thema des Jahres auch auf die PBLU zu: Corona.

Psychologische Beratungsstelle in Zeiten von Covid-19

Phase 1

Wie die meisten Beratungsinstitutionen musste auch die Psychologische Beratungsstelle ihr Angebot auf Online-Beratung umstellen. Glücklicherweise wurde im Sommer 2019 damit begonnen, das eigene sichere Online-Beratungssystem («CAI-World») zu beschaffen und zu evaluieren. Die gute Zusammenarbeit zwischen der Firma CAI, den Informatikdiensten der PH Luzern und HSLU sowie der Beratungsstelle führte dazu, dass das System und die eigenen Server in Luzern exakt auf den März 2020 einsatzbereit waren. Wenige Tage nach der Einführung wurde das PH-Gebäude an der Sentimatt, wo sich auch die Beratungsstelle befindet, definitiv geschlossen.

Die Klientinnen und Klienten der Beratungsstelle konnten fortan entscheiden, ob sie ihre Beratung online durchführen oder diese auf unbestimmte Zeit hinausschieben wollten. Etwa die Hälfte der Klientinnen und Klienten zog es vor, vorerst auf eine Online-Beratung zu verzichten und die Entwicklung abzuwarten.

Phase 2

Im Herbst/Winter 2020 kam zu einer «Explosion» der Beratungszahlen und die Beratungsstelle erlebte eine nie dagewesene «Anmeldungsflut». Die Gründe für die Zunahme des Beratungsbedarfs waren vielfältig: So war insgesamt eine «Corona-Erschöpfung» festzustellen – war es im Frühjahr für manche Studierende oder Mitarbeitende teilweise noch entlastend, etwas Geschwindigkeit aus den Verpflichtungen herauszunehmen und im Homeoffice zu arbeiten, so wurden die Lebensveränderungen, welche die Pandemie mit sich gebracht hat, nun oft als einschränkend und die Ungewissheit als anstrengend erlebt.

Konflikte in Familien oder in Wohngemeinschaften nahmen zu. Oft stehen die Studierenden vor der schwierigen Entscheidung, ob sie in ihrer Studentenwohnung oder Wohngemeinschaft verbleiben, wo sie entweder eine gewisse Einsamkeit oder eine Raumknappheit (da sich die WG-Kollegen auch in der Wohnung befinden) erleben, oder ob sie wieder nach Hause ziehen, wo sich leicht schwelende alte und neue familiäre Konflikte entzünden können und dies auch tun.

Mit besonderen Belastungen sahen sich ausländische Studierende und Austauschstudierende konfrontiert. Das Studium digital in der Schweiz zu absolvieren, warf Fragen der Sinnhaftigkeit des Studiums vor Ort, getrennt von der Familie, auf und führte zu einer Zunahme von Gefühlen wie Einsamkeit und Niedergeschlagenheit.

Beratung im Umgang mit psychisch erkrankten Studierenden – neues Angebot

Die inkludierenden Bestrebungen der Diversity-Abteilungen der Hochschulen werden vermehrt auch auf die Thematik «Psychische Erkrankung und Studium» ausgeweitet anstatt sich, wie bis anhin, mehrheitlich mit «physischen Beeinträchtigungen und Studium» auseinanderzusetzen. Das Ziel dieser Bestrebungen ist es, auch psychisch erkrankten Menschen ein Studium zu ermöglichen.

Für die betreuenden Mitarbeitenden, Dozierenden und Mentorinnen und Mentoren kann diese Entwicklung zu neuen Fragestellungen, Unsicherheiten und Herausforderungen führen – etwa im Umgang mit Betroffenen oder im Verständnis für die jeweilige Krankheit. Das neue Angebot der Psychologischen Beratungsstelle zielt darauf ab, Mitarbeitende, Dozierende und Mentoratspersonen beim Auftreten entsprechender Fragen zu begleiten und zu entlasten. Dies kann im Rahmen eines supervisorischen Einzel- oder Teamgesprächs geschehen oder auch als kleine spezifische Weiterbildung bei der Psychologischen Beratungsstelle in Auftrag gegeben werden.

Workshops

Die Zeit, welche im Frühjahr durch die verminderte Beratungsnachfrage frei wurde, konnte für das lang geplante Anliegen genutzt werden, ergänzend zu den Beratungsangeboten im Einzelsetting auch Workshops zu konzipieren und umzusetzen. So wurden im Lauf des Jahres Workshops zu acht unterschiedlichen Themen (Stressbewältigung im Studium, Prokrastination/Aufschieben, Gedächtnis- und Lernstrategien, Achtsamkeit, Prüfungsangst, Mit Menschen verbunden, Wenn sich Fremde treffen, Swissinfo) entwickelt werden. 

Die Workshops werden in zwei Formen angeboten: Sie werden laufend («on demand») durchgeführt, sobald sich genügend Personen (mindestens 4) dafür interessieren. Eine entsprechende Warte- bzw. Anmeldeliste wird laufend geführt. Zusätzlich werden in jedem Semester auch zwei Workshops mit fixen Daten ausgeschrieben und beworben. Wie sich gezeigt hat, schätzen einzelne Personen die Verbindlichkeit fixer Termine. Als erste Veranstaltung konnte, unter Einhaltung der BAG-Schutzmassnahmen, ein Workshop zum Thema «Prokrastination» durchgeführt werden.


Kontakt

Leiter Psychologische Beratungsstelle Campus Luzern
Jonas Bamert
M.Sc.
jonas.bamert@phlu.ch
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