Erlebnisberichte

 Vier Angehörige der PH Luzern schildern in ihren persönlichen Beiträgen ihre Erlebnisse mit und während der Corona-Pandemie. 

Einarbeitung im Fernmodus

«Vor einem Jahr hatten gerade zwei neue Kolleginnen bei uns im Zentrum für Hochschuldidaktik ihre Tätigkeit aufgenommen, als auch schon der Lockdown kam. Ich selbst war auch erst seit vier Monaten an der PH Luzern tätig. Teamfindung und Einarbeitung also im Fernmodus unter Krisenbedingungen. In Rekordgeschwindigkeit stellten wir uns auf die neue Situation ein und boten Kurse, Anleitungen und Support für die Fernlehre an. 

Wir hatten dadurch viele gute Gespräche, und ein positiver Nebeneffekt der vielen Beratungen war ein noch besserer Einblick in das Lehr-Lern-Geschehen. Wir hoffen, dass wir diesen engen Kontakt an vielen Stellen beibehalten können.

Nun freuen wir uns alle darauf, bald in ein normales Arbeiten zurückzukehren. Wir im Zentrum für Hochschuldidaktik hoffen aber auch auf ein «new normal», welches die Erfahrungen aus der digitalen Lehre dort nutzt, wo sie didaktisch sinnvoll sind und einen Mehrwert versprechen.

Wir selbst setzen für einige unserer Weiterbildungs- und Beratungsangebote zukünftig ebenfalls vermehrt auf virtuelle Formate und freuen uns auf viele weitere Gespräche über die Zukunft der (digitalen) Lehre.»

Sabrina Gallner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Zentrum für Hochschuldidaktik

Austausch in Isolation

«Obwohl die PH Luzern im Frühlingssemester 2020 in den Online-Modus übergegangen ist und fortan alle Veranstaltungen im Fernunterricht stattfanden, stellte sich überraschenderweise eine besondere persönliche Nähe und Vertrautheit in der Zusammenarbeit mit den Studierenden ein. Vielleicht lag es an den persönlichen Einblicken in die eigenen vier Wände, welche man sich in den Onlinekonferenzen gewährte, vielleicht in der Überwindung, die Webcam einzuschalten oder grundsätzlich am willkommenen sozialen Austausch in der Isolation.

Ein Jahr später stehen wir an einem anderen Punkt und befinden uns bereits in der privilegierteren Lage, uns über eine Zeit nach Corona Gedanken machen zu können. Das zeit- und ortsunabhängige Lernen hat eine neue Bedeutung bekommen. Zukünftig müssen sich physische Anwesenheit und selbstverantwortetes digitales Lernen ergänzen und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Zu wirkungsvoller Lehre kommt es im flexiblen Zusammenspiel der beiden Gestaltungsweisen.»

Philipp Peter, Dozent im Grundjahr und im Studiengang Primarstufe

Asynchrone Vorlesungen

«Im letzten Jahr fanden viele Veranstaltungen Corona-bedingt im Fernunterricht statt. Wir haben das im Fach Mathematik zielstrebig als Chance wahrgenommen. Vorlesungen fanden in asynchroner Form statt. Die Studierenden erhielten einerseits Videos, mit denen sie die Inhalte in ihrem Tempo erarbeiten konnten. Anderseits ermöglichte uns das in der Erarbeitung stärker interaktiv und aufgabengeleitet vorzugehen. Der Lerneffekt war dadurch deutlich höher. Die asynchronen Elemente wurden durch synchrone Übungsstunden und ein individuelles Coaching-Angebot unterstützt, um den Austausch mit den Studierenden aufrecht zu erhalten.

Wir haben diese Form des Lernens, die an das «flipped classroom»-Prinzip anknüpft, als sehr geeignet für das Lernen im Fach Mathematik erlebt und werden einige Elemente auch in Zukunft beibehalten – insbesondere die asynchronen Vorlesungen, die wir inzwischen als interaktive Video-Bücher digital bereitstellen. Dies wird es ermöglichen, die Präsenzphasen stärker auf den Austausch und die Interaktion auszurichten.»

Dr. Henrike Allmendinger, Fachkoordinatorin Mathematik im Studiengang Sekundarstufe II – gymnasiale Bildung und Dozentin Mathematik in den Studiengängen Sekundarstufe I und II

Mehr Selbstdisziplin und Organisation

«Es war für mich ein sehr aufregendes Jahr mit vielen neuen Herausforderungen. Mitte März wurde das Studium grösstenteils auf online umgestellt. Dies war für alle eine grosse Veränderung. Für mich persönlich bedeutete es zuerst einmal, viel mehr zu Hause zu sein. Ich musste mir einen Arbeitsplatz einrichten, an welchem ich ungestört arbeiten konnte. Nachdem ich den Überblick verloren hatte, welches Modul wann synchron/asynchron stattfand und welcher Auftrag bis wann wo hochgeladen werden sollte, musste ich mich neu organisieren. Meine bisherigen Lernstrategien und Arbeitsweisen konnte ich nur teilweise auf die neue Situation anwenden.

Ich finde, das Onlinestudium erfordert viel mehr Selbstdisziplin und Organisation. Ausserdem hat mir der Austausch mit meinen Mitstudierenden gefehlt. Nichtsdestotrotz konnte ich dieser Zeit auch viel Gutes abgewinnen. Ich konnte mir die Zeit mehr einteilen und dadurch Freiräume schaffen.

Für die zukünftigen Studierenden der PH Luzern wünsche ich mir, dass sie eine Mischung aus Online- und Präsenzunterricht erleben dürfen. Beide Formen bieten tolle Möglichkeiten, um Wissen und Können zu erwerben und zu festigen.»

Angela Gloor, Studierende im Studiengang Kindergarten/Unterstufe, 3. Studienjahr


Kontakt

Prorektor Ausbildung
Reinhard Hölzl
Prof. Dr. rer. nat.
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