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Im Rahmen der neuen Reihe «Zeitzeugen in der Geschichtsvermittlung» begrüsste der Fachbereich Geschichte der PH Luzern den DDR-Zeitzeugen Wolfgang Welsch. Studierende der Sekundarstufe I und II sowie der Public History erhielten einen eindrücklichen Einblick in die Mechanismen der SED-Diktatur und in die Bedeutung persönlicher Zeugnisse für die historische Bildung.
Moderator Michel Charrière führte Wolfgang Welsch (Bild links) nicht nur als Zeitzeugen ein, sondern als Widerstandskämpfer, dessen Überleben von der Staatssicherheit der DDR nicht vorgesehen war. Diese Einführung unterstrich sogleich die strategische Bedeutung des Abends: Für die Ausbildung zukünftiger Lehrpersonen und Geschichtsvermittler, so der Moderator, bergen solche Begegnungen ein unschätzbares Potenzial. Der folgende Vortrag sollte diese These auf eindringliche Weise bestätigen und tiefe Einblicke in eine persönliche Geschichte gewähren, die untrennbar mit den dunkelsten Kapiteln der deutschen Nachkriegsgeschichte verwoben ist.
Welsch berichtete über seinen Weg vom jungen Schauspieler an der DEFA und der Volksbühne zum entschiedenen Kritiker des DDR-Regimes. Der Wunsch, die DDR zu verlassen, galt in der Logik des Regimes bereits als «Widerstandshandlung». Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wurde Welsch verhaftet und mit Gewalt sowie einer inszenierten Scheinhinrichtung konfrontiert. Diese Erfahrungen, so Welsch, hätten ihn vom Künstler zum «politischen Menschen» gemacht.
Nach seinem Freikauf durch die Bundesrepublik setzte Welsch seinen Widerstand gegen das DDR-Regime fort, unterstützte Fluchtaktionen und dokumentierte Menschenrechtsverletzungen. Dadurch geriet er erneut ins Visier der Staatssicherheit bis hin zu gezielten Mordanschlägen der Stasi im Ausland, die er nur durch Zufall überlebte.
Seine Schilderungen warfen grundlegende Fragen nach Handlungsspielräumen und moralischem Mut im diktatorischen Kontext auf: Wie hätte man selbst in einem solchen System gehandelt? Welche Formen von Zivilcourage waren überhaupt möglich?
Der Abend zeigte deutlich, welchen Beitrag Zeitzeug*innen als persönliche Quellen zur Erweiterung historischer Perspektiven und damit zu einer vielschichtigen Erinnerungskultur leisten. Welsch betonte zugespitzt: «Kein Historiker kommt ohne Oral History aus.» Seine Erzählungen über systematische Gewalt, politische Verfolgung und eine Zwangsabtreibung, die selbst dem damaligen DDR-Recht widersprach, machten sichtbar, welche Erfahrungsdimensionen in Akten und Statistiken oft verborgen bleiben.
Der Umgang des Westens mit seinen Erlebnissen – etwa die Ablehnung durch Studierende in Giessen oder die Aussage eines Journalisten, «…aber gemordet. Nein, das wissen wir.» – rückte die Frage nach der Deutungshoheit über Geschichte in den Fokus.
Auf die Frage nach der Verarbeitung seiner Erfahrungen erläuterte Welsch, dass für ihn das Erzählen ein zentraler Weg der Auseinandersetzung sei. Besonders eindrücklich war seine Schilderung einer Gerichtsszene, in der ihn einer der Attentäter um Verzeihung bat. Welsch vergab ihm – aber nicht der Institution. Diese Szene machte die komplexe Frage persönlicher und kollektiver Verantwortung spürbar und regte zum Nachdenken darüber an, was Vergebung im Kontext politischer Gewalt bedeuten kann.
Für die Studierenden bot der Abend ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie biografische Erzählungen historische Prozesse erfahrbar machen. Gleichzeitig wurden grundlegende Fragen der Geschichtsvermittlung sichtbar: Wie sprechen wir mit Jugendlichen über Gewalt und Diktatur? Wie lässt sich Empathie fördern, ohne zu überfordern? Und wie sichern wir Zeitzeugnisse, wenn direkte Begegnungen seltener werden?
Die Veranstaltung verdeutlichte, wie wertvoll die Auseinandersetzung mit persönlichen Zeugnissen für die Ausbildung zukünftiger Lehrpersonen ist. Wolfgang Welsch gab nicht nur Einblick in ein bewegtes Leben, sondern auch in die Herausforderungen einer lebendigen, verantwortungsvollen Erinnerungskultur.
Olivia Derzi