3. Oktober 2022

Innehalten, hinschauen, Fragen stellen

An der 2. Internationalen Tagung Achtsamkeit in Schule und Bildung nahmen am 24. September 2022 rund 300 Personen teil. Im Angebot standen u.a. 40 Workshops, 15 Marktstände und eine Round-Table-Diskussion, die Detlev Vogel als Co-Leiter moderierte.

Achtsamkeit in Schule und Bildung stellt eine Chance dar, um mit den gewaltigen vor uns liegenden Herausforderungen umgehen zu können. Damit wir jedoch die heilenden, transformierenden und verbindenden Qualitäten von Achtsamkeit nutzen können, scheint es notwendig zu sein, innezuhalten, hinzuschauen und Fragen zu stellen.

Diese Gelegenheit wurde an der 2. Internationalen Tagung Achtsamkeit in Schule und Bildung 2022 an der PH Zürich am Samstag. 24. September 2022, wahrgenommen. Die fast 300 Teilnehmenden haben sich in einem vollen Haus mit knapp 40 Workshops, 20 wissenschaftlichen Beiträgen, 3 Keynote Speakers, 15 Anbietenden bei den Marktständen sowie einer Roundtable-Diskussion inspirieren und begeistern lassen. Der Mix aus wissenschaftlichem Diskurs und praxisorientierten Angeboten hat dazu beigetragen, dass ein fundierter kritischer Austausch, eine fachliche Vernetzung und nicht zuletzt ein Gemeinschaftsgefühl entstehen konnten.

Auf Grund der grossen Popularität und Verbreitung von Achtsamkeit in Schule und Bildung, besteht die Gefahr der Beliebigkeit. Es existiert mittlerweile ein reichhaltiges und vielfältiges Angebot an Achtsamkeitsprogrammen, Materialien und Kursen im Bildungsbereich. Es scheint jedoch, dass der Begriff Achtsamkeit sehr unterschiedlich ausgelegt und verstanden wird. Um Klarheit über das eigene explizite und implizite Verständnis gewinnen zu können, sind folgende Fragen von besonderer Relevanz:

  • Was genau ist unter dem Sammelbegriff «Achtsamkeit» zu verstehen?
  • Welche Motivation habe ich, Achtsamkeit (mit meinen Schüler*innen) zu praktizieren?
  • Welche Wirkungen erhoffe ich mir von einer achtsamkeitsbasierten Intervention?
  • Inwiefern ist Achtsamkeit mehr als «nur» Beruhigung, Metakognition oder Empathie?

Die wissenschaftliche Befundlage wurde kritisch und differenziert unter die Lupe genommen. Auf Grund der teilweise unerwarteten und widersprüchlichen Ergebnisse jüngerer Forschung scheinen sich die Fachleute einig zu sein, dass insbesondere folgende Punkte zeitnah zu überdenken sind:

  • Welche Kompetenzen braucht es, um Achtsamkeit zu unterrichten?
  • Wie gehen wir mit dem Spannungsfeld der oft kompetitiven Leistungserbringung in der Schule und Achtsamkeit (im Sinne von Freiraum und Musse) um?
  • Inwiefern spielt das Alter, die intrinsische Motivation, die regelmässige Praxis, die Schulhauskultur oder das Elternhaus eine Rolle?

Kontakt

Dozent
Detlev Vogel
MA
Sentimatt 1
6003 Luzern
detlev.vogel@phlu.ch
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