Pilotprojekt: Stärkung der emotionalen Entwicklung mit dem Bindungsbrett

Beschreibung

Die Relevanz der sozial-emotionalen Kompetenzen und der Emotionsregulation für das psychische Wohlbefinden, das Verhalten sowie das Gelingen zwischenmenschlicher Interaktionen ist unbestritten. Ein Mangel an diesen Kompetenzen kann zu auffälligem Verhalten bei Kindern führen. Der Bildungsbericht Schweiz hebt hervor, dass in jeder Schulklasse durchschnittlich zwei bis drei Lernende mit Verhaltensauffälligkeiten zu finden sind (SKBF, 2014). Eine weitere Studie aus der Schweiz (Müller & Sigrist, 2020) weist darauf hin, dass Lehrpersonen, die mit verhaltensauffälligen Schüler:innen arbeiten, sich oft mittelmäßig bis stark belastet fühlen.

In diesem Kontext bietet das von Lothar Steinke entwickelte Bindungsbrett ein innovatives Instrument zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen durch die Reflexion und Simulation spezifischer sozialer Interaktionen. Dieser Ansatz ermöglicht es betroffenen Schüler:innen, ihre emotionalen Erfahrungen und Beziehungsdynamiken auszudrücken sowie über die Perspektive der Drittpersonen nachzudenken. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern ein wiederkehrendes, strukturiertes, auf dem Bindungsbrett basierendes Gespräch zwischen Schüler:in und Lehrperson die Fähigkeiten der Schüler:innen in der Emotionswahrnehmung und -verbalisierung verbessern und somit eine Grundlage für effektive Emotionsregulation schaffen kann. Eine verbesserte Emotionsregulation bei Schüler:innen könnte auch die Belastung für Lehrpersonen reduzieren.

Um diese Frage zu beantworten, werden in einem Pilotprojekt Einzelfallanalysen mit Schüler:innen der Primar- und Sekundarstufe durchgeführt, die über einen Zeitraum von vier Wochen acht Sitzungen mit dem Bindungsbrett absolvieren. Damit erforscht dieses Projekt erstmalig den Einsatz des Bindungsbretts und seine Auswirkungen auf sozial-emotionale Kompetenzen systematisch. Die Ergebnisse dieser Studie werden einen wichtigen Beitrag zur Evaluation des Bindungsbretts und zum besseren Verständnis der Förderung der sozial-emotionalen Kompetenzen von Schüler*innen leisten.