«Als Pilot die perfekte Chance»

Unterschiedliche Raumsettings für unterschiedliche Arbeiten: Das Activity Based Office ABO13 erleichtert durch seine platzsparende und innovative Arbeitsumgebung die Kommunikation und Zusammenarbeit – und ist auch eine Testumgebung: Denn in rund 10 Jahren soll diese Form der Arbeitsplatzgestaltung der Standard sein, wenn die PH Luzern den neuen Campus in Horw beziehen wird.

Telefonieren, diskutieren oder in Ruhe arbeiten. Im Activity Based Office ABO13, das Ende 2019 im Standort Sentimatt eröffnet wurde, werden die unterschiedlichsten Arbeiten parallel durchgeführt. Obwohl keine Türen die 16 Arbeitsplätze trennen, können die 34 Personen, die dort ihren Arbeitsplatz haben, dennoch fokussiert arbeiten. Der Clou: Unterschiedliche Arbeitszeiten und spezifische Raumsettings. Im Fokusraum arbeiten die Mitarbeitenden an «klassischen Arbeitsplätzen», bei denen sie ihren persönlichen Laptop andocken können, ohne Störung. Andere Arbeitsplätze sind für den mündlichen Austausch ausgelegt. Daneben gibt es Besprechungsnischen, eine Bibliothek und den «Business Garden» – einen grossen Raum, in dem man sich trifft, diskutiert und sogar neue Regeln zur Arbeitskultur aushandelt.

Freiwillig kein eigenes Büro mehr

«Es macht echt Spass hier zu arbeiten», sagt Andréa Belliger, die Prorektorin Dienstleistungen der PH Luzern. Für sie ist der Umzug ins ABO13 eine enorme Umstellung. Zuvor hatte sie ein 30 Quadratmeter grosses Einzelbüro und nun nicht mal mehr einen fixen Arbeitsplatz. Trotzdem trauert sie ihrem Einzelbüro nicht nach: Sie sei sowieso oft in Sitzungen gewesen und habe nur wenig Zeit im Büro verbracht. «Wir können den teuren Raum auch effizienter nutzen», ist sich Andréa Belliger sicher.

Der Umzug beinhaltet auch eine Umstellung der Arbeitsweise. Hängeregister und Aktenschränke sucht man im ABO13 vergebens. Beim papierlosen Büro haben alle Mitarbeitenden nur noch einen kleinen abschliessbaren Kasten, in dem alle persönlichen Unterlagen Platz haben müssen. «Wir antizipieren hier die Zukunft der Arbeit. Ich habe nun nur noch zwei Ordner und vermisse trotzdem nichts», fügt Andréa Belliger begeistert hinzu, welche die Reduktion als Erleichterung wahrnimmt.

Neue Arbeitsformen für eine Hochschule

Der 343 Quadratmeter grosse Raum erinnert stark an einen «Co-Working-Space» und das ist so gewollt: «Innovation entsteht nur durch Austausch und nicht im Kabäuschen», ist Andréa Belliger überzeugt. Diese Erkenntnis habe sich aber im Hochschulbereich noch nicht überall durchgesetzt: «Durch die vorherrschenden hierarchischen Strukturen, sind sich alle gewohnt, nur in den eigenen Gärtchen zu arbeiten. Darum ist das in der Wirtschaft bereits verbreitete Activity Based Office an der PH als neue Idee sehr willkommen.» Trotzdem sei es laut Belliger kein Ziel, den Mitarbeitenden eine neue Arbeitsweise aufzuzwängen: «Wir nehmen Rücksicht auf die unterschiedlichen Arbeitsstile», verspricht sie. So gäbe es beispielsweise im Fokus-Bereich einzelne Arbeitsplätze, die fest zugewiesen seien.

Durch den Zusammenzug von 34 Mitarbeitenden auf 16 Arbeitsplätze wird die vorhandene Arbeitsfläche effizienter genutzt. Insgesamt 80 Quadratmeter seien durch den Umzug ins ABO13 «frei geschaufelt» worden – die Fläche, die dem ans ABO13 angrenzenden Projektraum entspricht.

Das Konzeptionsteam hat sich über zwei Jahre leistungsbereichsübergreifend intensiv mit dem Thema New Work beschäftigt. Dabei entstand eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeitsplatz und den Befürchtungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bildung im ehemaligen Industriebau

Die Entstehung des ABO13 ist Teil des Infrastrukturprojekts «Umzug Sentimatt». Die PH die bis Ende 2019 auf 11 Standorte in der Stadt Luzern verteilt war, löst im Januar 2020 drei dieser Standorte auf. Die Mitarbeitenden der Standorte Zeughaus, Löwengraben und Töpferstrasse beziehen neu ebenfalls die Sentimatt. Im historischen Industriebau aus dem Jahr 1880 (Schindler) wurde im Sommer 2019 eine grosse Fläche frei, als die Hochschule Luzern Design und Kunst nach Emmenbrücke zog.

Nun muss sich das ABO13 ein Jahrzehnt lang bewähren. Im Jahr 2029 werden voraussichtlich alle Mitarbeitenden und Studierenden im bis dann entstandenen Campus Horw unterkommen. Bei diesem Neubau wird das Activity Based Office ein grosses Thema sein. Das weiss auch Andréa Belliger und unterstreicht: «Gerade darum ist das ABO13 als Pilot die perfekte Chance».

Bildlegende: Aufzugfabrik Schindler Sentimatt aus dem Jahr 1880 (Stadtarchiv Luzern).


Kontakt

Fachperson Digitale Kommunikation
Michael Weber
MA in Sozialwissenschaften
Pfistergasse 20
6003 Luzern
michael.weber@phlu.ch
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