Institut für Professions- und Unterrichtsforschung (IPU)

Die wichtigsten thematischen Schwerpunkte des IPU sind noch immer Professions- und Unterrichtsforschung, aber die Forschungsprojekte sind teilweise neu. Eines analysiert die Nutzung von Social Media.

Professionsforschung

Seit Herbst 2022 wird am IPU im Schwerpunkt Professionsforschung ein neues Forschungsprojekt geführt. Das vom Schweizer Nationalfonds SNF finanzierte Projekt analysiert die Nutzung von sozialen Netzwerken und die wahrgenommenen Unterstützungsformen und -prozesse von Studierenden in ihren Praxiseinsätzen an sogenannten Praxiszentren und Praxisschulen. Das in Co-Leitung geführte Forschungsprojekt (Prof. Dr. Annelies Kreis von der PH Luzern und Prof. Dr. Esther Brunner von der PH Thurgau) setzt den Fokus bewusst auf die Verbindung von Hochschule und Schule, die in gemeinsamer Verantwortung Lerngelegenheiten für die Kompetenzentwicklung der Studierenden am Ausbildungsort Schule gestalten. Mit Methoden der sozialen Netzwerkanalyse lassen sich die sozialen Interaktionen der Studierenden in ihren jeweiligen Netzwerken abbilden und auf Funktion und Wirkung hin befragen. Das neue Forschungsprojekt ist für das Institut eine grosse Bereicherung. Das Einbringen innovativer forschungsmethodischer Zugänge durch die Projektmitarbeitenden und die dezidierte Verbindung von allgemein- und fachdidaktischen Perspektiven (hier der Mathematik) zeigt neue Wege der Professionalisierungsforschung im Bereich der berufspraktischen Studienanteile. 


Unterrichtsforschung

Das Projekt zum mediendidaktischen Einsatz von Tablets im Kindergarten ist ein gutes Beispiel für den Themenschwerpunkt Unterrichtsforschung. Videographierter Unterricht als Datenmaterial erlaubt es der Forschungsgruppe, die sozialen Interaktionen zwischen Lehrperson und Schülerinnen und Schülern in den zuvor bestimmten Unterrichtssequenzen genauer zu analysieren. Analysekategorien sind etwa die zeitliche Dauer der Interaktionen, die Fragequalität und sachorientierte Unterstützung der Lehrperson und vor allem die Art und Weise des gemeinsamen Nachdenkens (sustained shared thinking) über die wahrgenommenen Phänomene in der Lernumgebung zum Thema Bauen. Der Vorteil des Einsatzes von Tablets liegt darin, dass das Aufbauen und Zusammenstürzen von Türmen aus unterschiedlichen Baumaterialien (Holzklötze, Pakete aus Pappe, Korken) in den kurzen Videos immer wieder angeschaut werden kann. Das gemeinsame Nachdenken über eine gute Standfläche, über das im Lot sein von Türmen und über den Schwerpunkt, der sich verschiebt, wenn ein Turm umstürzt, hat so einen visuellen Ankerpunkt. Das Videomaterial aus dem Forschungsprojekt wird in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen für den Zyklus 1 bereits eingesetzt. Forschung setzt hier wichtige Impulse.  


Schulentwicklung

Für die kommenden Jahre ist die Weiterentwicklung des IPU mit einem dritten Themenschwerpunkt Schulentwicklung geplant. Schon jetzt sind die Begleitung von baulich-räumlichen Veränderungen rund um den Schulbau und die damit angestossene Schul- und Unterrichtsentwicklung ein stark nachgefragtes Expertisefeld am IPU. Als Forschungsinstitut sieht das Institut seine Aufgabe in diesen Projekten auch darin, mittels «forschendem Blick» und in partizipativer Beteiligung aller Akteure (Gemeinde, Planungsbüro, Schule mit Schulleitung, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülerinnen) Erkenntnisse über Gelingensbedingungen zur räumlich-pädagogischen Schul- und Unterrichtsentwicklung zu gewinnen. Im Trialog von Architektur, Gemeinde und Schule wird die pädagogische Lernraumentwicklung fokussiert. Die Beteiligten aus dem Schulfeld erweitern ihre pädagogisch-räumlichen Kompetenzen und bringen sich stärker als bisher in den Trialog ein. An der Tagung «Lernräume kooperativ entwickeln» wurde exemplarisch der mehrperspektivische, multidisziplinäre Zugang zum Thema Schulbau erprobt. Dies mit Erfolg, wie die rundweg positiven Rückmeldungen auf die gut besuchte Tagung zeigen.


Kontakt

Institutsleiterin IPU
Annette Tettenborn
Prof. Dr.
Sentimatt 1
6003 Luzern
annette.tettenborn@phlu.ch
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