19. April 2021

Nachhaltiges Lernen vor Ort

Das Agrarmuseum in Alberswil wird zur modernen «Lern- und Erlebniswelt Burgrain». Auch die PH Luzern ist an dieser Entwicklung und der Ausarbeitung beteiligt.

Das Schweizerische Agrarmuseum Burgrain will künftig als Ort der Anregung und Auseinandersetzung nicht nur «Museum», sondern auch «Think-Tank» und «Dialogzentrum» sein. In der neu konzipierten Ausstellung im Innen- und Aussenraum werden unterschiedliche Themen wie Ernährung, Umwelt, Biodiversität, Tradition und Innovation sowie Kultur und Natur auf lokaler und nationaler Ebene angesprochen, aber auch aus einer globalen Perspektive betrachtet.

An der Neukonzeption ist auch die PH Luzern beteiligt. Dozierende verschiedener Fachbereiche und Studierende des Masterstudiengangs Fachdidaktik NMG+NE entwickeln die Lehr- und Lernmaterialien für die Besuche von Schulklassen. So entstehen Lerneinheiten für den Zyklus 2 und den Zyklus 3 mit den zugehörenden Kommentaren für Lehrpersonen rund um die Themen «Biodiversität», «Obstverarbeitung», «Boden» und «Lebensmittelproduktion». Mit dieser Unterstützung können die Ausstellungsinhalte und Materialien vor Ort aufgenommen und vor, während und nach dem Besuch verarbeitet werden.

Seit diesem Frühjahr gibt es mit Praktikumseinsätzen eine weitere Form der Zusammenarbeit: Tobias Wiler– Student im Masterstudiengang Fachdidaktik NMG+NE - absolviert aktuell eines seiner beiden Praktika innerhalb des Studiums beim Agrarmuseum. Im Fokus seines Einsatzes steht die Erarbeitung der Inhalte und Handlungsanweisungen auf den Tafeln, die draussen im Naturgarten aufgestellt werden. An diesen Tafeln werden die Besucherinnen und Besucher auf ihrem Weg vom Agrarmuseum hin zum Landwirtschaftsbetrieb mit angegliederter Käserei, Bäckerei, Fleischverarbeitung, dem Restaurant und Hofladen vorbeikommen.

Auf dem Verbindungsweg gibt es z.B. ein Biotop, eine Kräuterspirale oder einen Komposthaufen. «An diesen Plätzen sollen die Tafeln kurz und knapp interessante Informationen bieten und die jüngeren Besucherinnen und Besucher zum handelnden und sinnlichen Entdecken anregen», meint Tobias Wiler. «So gibt es bei der Kräuterspirale beispielsweise eine Beschreibung zum Pfefferminz und Salbei; gleichzeitig werden die Kinder eingeladen, an den Blättern der Kräuter zu riechen, daran zu reiben und sie vom Geruch her zu erkennen. Beim Biotop können die Kinder eine Wasserprobe nach Lebewesen untersuchen und in den Kompost darf man mit den Händen reingreifen, um die Wärme zu spüren».

Das Praktikum erlebt der ausgebildete Primarlehrer Tobias Wiler als spannende Erfahrung: «Die Arbeit hier gibt mir einen guten Einblick in die Museumspädagogik, und es ist interessant, im Prozess von der Ideenentwicklung bis zur Umsetzung mitzuwirken; dies in Zusammenarbeit mit der Museumsleitung, mit der Landschaftsarchitektin und mit der Szenografieagentur hof3». Zudem schätzt Tobias Wiler, das mit seiner Arbeit ein sichtbares und konkretes Produkt entsteht: «Ich erhoffe mir, dass viele Besucherinnen und Besucher stehen bleiben und die Erlebnisse lange in Erinnerung bleiben. Vielleicht wird der eine oder die andere später sogar selber mal einen Kompost anlegen».

Die neue «Lern- und Erlebniswelt Burgrain» wird Anfang Juni eröffnet und sowohl Schulklassen wie auch individuelle Besucherinnen und Besucher willkommen heissen. Damit Lehrpersonen optimal für den Besuch mit ihren Klassen und die Arbeit mit den Lehr- und Lerneinheiten vorbereitet sind, stehen entsprechende Weiterbildungen in Planung. Die erste Version der Unterlagen ist bereits jetzt zum Download aufgeschaltet. 


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