23. September 2025

IPU an der EARLI-Konferenz in Graz

Das Institut für Professions- und Unterrichtsforschung (IPU) war an der diesjährigen Jubiläumstagung der EARLI (European Association for Research on Learning and Instruction) in Graz (vom 25. bis 29. August 2025) mit mehreren Beiträgen vertreten. Sie reichten thematisch vom Umgang mit Störungen im Unterricht, von der Bedeutung sozialer Netzwerke bis zur Kooperation in der Lernraumentwicklung und schlossen somit gut an das diesjährige Leitmotiv «Realising Potentials through Education» an.

Rund 2500 Teilnehmer*innen aus verschiedensten Ländern und Kontinenten kamen an der Universität Graz zusammen – neue Architektur wird hier gekonnt mit historischen Gebäuden verbunden. Die seit 40 Jahren stattfindende EARLI-Konferenz schreibt sich Internationalität nicht nur auf die Fahnen, sondern realisiert sie mit Mitgliedern und Teilnehmenden aus bis zu 60 Ländern. Somit durfte ein Team der PH Luzern – Irina Kumschick, Marco Galle, Sonja Hiebler und Cornelia Dinsleder – ihre Forschungsthemen in diesem internationalen Umfeld diskutieren und Netzwerke auf- oder ausbauen.

Einblick in die vorgestellten Forschungsprojekte

Die Gruppe Kumschick et al. zeigte in ihrer Untersuchung, dass misslungenes Klassenmanagement mit mehr positiven Emotionen bei störenden, nicht aber bei fleissigen Schüler*innen verbunden ist (https://www.mdpi.com/2227-7102/14/9/966). Die Ergebnisse wurden unter dem Gesichtspunkt der positiven Verstärkung von Störverhalten diskutiert, was vor allem ein Problem für Berufsanfänger*innen darstellt. In diesem Kontext wurde die Relevanz von abc4Teachers als Trainingsumgebung für den Umgang mit Störungen und die Vorbereitung auf professionelle Herausforderungen betont (https://www.phlu.ch/forschung/projekte/12166/detail.html).

Der Beitrag von Cornelia Dinsleder rekonstruierte, wie Lehrpersonen und Schüler*innen in Schulbauprojekte nachhaltig eingebunden werden können. Am Beispiel eines Neubaus bei Luzern zeigt sich, dass frühe Beteiligung entscheidend für den Projekterfolg ist. Ein weiteres wichtiges Ergebnis bestand darin, die Bedeutung des Aufbaus pädagogischer Raumkompetenz als Teil professionellen Handelns aufzuzeigen.

Sonja Hiebler, Annelies Kreis et al. präsentierten Ergebnisse des SNF-Projekts DiaMaNt zu lernwirksamen Sequenzen in Unterrichtsbesprechungen mit Praxislehrpersonen, Mentor*innen, Tandempartner*innen und Mathematikdidaktiker*innen. Die Analyse der Gesprächshandlungen zeigen signifikante Unterschiede zwischen den Akteurskonstellationen. So regen Mentor*innen und Mathematikdidaktiker*innen in Vorbesprechungen Studierende signifikant häufiger zur Reflexion an als Praxislehrpersonen und Tandempartner*innen.

Marco Galle et al. präsentierten ebenfalls Ergebnisse aus dem SNF-Projekt DiaMaNt zu den sozialen Netzwerken von Studierenden. Bedeutsam für deren Lernen sind nicht nur Mentor*innen, Praxislehrpersonen und Dozierende, sondern auch Akteur*innen ohne formalen Ausbildungsauftrag: Schüler*innen, weitere Lehrpersonen, Schulleitende etc. Fazit: Lernen im Praktikum wird durch ein unterstützendes soziales Netzwerk aller (hoch-)schulischen Akteur*innen gefördert.

Auch an einer Demo-Session war das IPU vertreten: Marco Galle präsentierte mit Charlotte Báez (PH St. Gallen) Methoden der sozialen Netzwerkforschung und die Teilnehmenden konnten selbst eine Gesamtnetzwerkkarte und eine persönliche Netzwerkkarte erstellen.

Die Beiträge verdeutlichen die thematische Breite und methodische Vielfalt aktueller Bildungsforschung am Institut für Professions- und Unterrichtsforschung (IPU). Zugleich unterstreichen sie das kontinuierliche Engagement des Instituts in der nationalen und internationalen empirischen Bildungsforschung.


Kontakt

Institutsleiterin IPU
Annette Tettenborn
Prof. Dr.
Sentimatt 1
6003 Luzern
annette.tettenborn@phlu.ch
Portrait
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