Welche Gefühle haben Jugendliche im Unterricht, wenn das Klassenmanagement misslingt? Eine differenzielle Studie zum Emotionserleben im Klassenzimmer

Studien belegen, dass misslungenes Klassenmanagement das Vertrauen der Lernenden in die Lehrperson vermindern kann. Schüler*innen beurteilen Unterricht danach, inwieweit sie den Lernstoff als bedeutsam erachten und ob sie Kontrolle über den eigenen Lernprozess haben.

Übersicht

Forschungsschwerpunkt / Themenfeld
  • Professions- und Unterrichtsforschung
  • Unterrichtsforschung
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  • Unterrichtsforschung
Status
laufend
laufend
Zeitraum
22.05.2025 - 18.03.2027
22.05.2025 - 18.03.2027

Beschreibung

Michelle Obama schreibt in ihrer Biografie: «Als ich in die zweite Klasse kam, herrschte im Klassenzimmer das reinste Chaos, die Kinder waren aufsässig und Radiergummis flogen unablässig durch den Raum [ …]. Das schien offensichtlich alles an einer Lehrerin zu liegen, die sich nicht durchsetzen konnte – und Kinder offenbar nicht einmal mochte. [ …]. In ihren Augen waren wir Kinder in der Klasse alle „schlecht“, obwohl wir von ihr keinerlei Führung und keine Struktur bekamen [ …]. Ich fühlte mich miserabel an meinem Tisch und lernte nichts.» (S. 51/52). Dieses Statement zeigt, dass Michelle Obama negative Gefühle erlebte, da sie keine Kontrolle über ihren Lernprozess hatte. Studien belegen, dass misslungenes Klassenmanagement das Vertrauen der Lernenden in die Lehrperson vermindern kann (Cheema et al., 2014). Zudem unterstreicht die Aussage die Control-Value-Theorie nach Pekrun (2006), die besagt, dass Schülerinnen und Schüler Unterricht danach beurteilen, inwieweit sie den Lernstoff als bedeutsam erachten und ob sie Kontrolle über den eigenen Lernprozess haben. Je nachdem, wie die Antworten auf diese beiden Fragen ausfallen, entstehen positive oder negative Gefühle. Ob aktiv störende Schülerinnen und Schüler dabei eher positive Gefühle entwickeln, weil sie die Kontrolle über die Situation wahrnehmen, ist bislang im Feld ungeklärt. Dieser Frage wollen wir im Rahmen der Untersuchung nachgehen.

Auf der Grundlage eines soeben publizierten Artikels, in dem gezeigt wurde, dass misslungenes Klassenmanagement mit mehr positiven Emotionen bei störenden, nicht aber bei fleissigen Schüler*innen verbunden ist https://www.mdpi.com/2227-7102/14/9/966, planen wir eine Folgeuntersuchung im Feld. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Ergebnisse auf einem an der PH Luzern durchgeführten Training beruhen, in dem es um die Perspektivenübernahme ging (siehe abc4Teachers: https://www.phlu.ch/forschung/projekte/12166/detail.html). Daher ist es ein wichtiges Ziel, die gefundenen Ergebnisse extern zu validieren und zu prüfen, ob sich im Feld eine ähnliche Befundlage zeigt. Hierzu werden in ca. 70 Sekundarschulklassen in der Schweiz jugendliche Schüler*innen von PH-Studierenden nach ihren Emotionen während Störungen im Unterricht befragt. Die Jugendlichen sollen kurz eine erlebte Störung beschreiben, bei der sie angeben, in welcher Position sie waren (selbst störend oder beobachtend). Die Daten werden, aufgrund der genesteten Struktur, mehrebenenanalytisch ausgewertet.


Organisation

Beteiligte interne Organisationen
Institut für Professions- und Unterrichtsforschung
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Finanzierungstyp
andere interne Finanzierung
andere interne Finanzierung

Beteiligte Personen

Intern


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