Berufsbildung als Teil der Bildungsexpansion

Beschreibung

Das duale Berufsbildungssystem in der Schweiz wird heute vorwiegend gelobt und dient europäischen Staaten als Vorbild. Die duale Berufsbildung erleichtert Jugendlichen den beruflichen Einstieg und bietet Möglichkeiten des Berufsaufstieges.

Diese Errungenschaften haben ihre Wurzeln in den 1950er- und 1960er-Jahren. Damals kam die duale Berufsbildung aufgrund des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels unter Druck. Gleichzeitig expandierten die Gymnasien und warben vermehrt technisch begabten Nachwuchs ab.

Dies zwang die Akteure der dualen Berufsbildung zu Reformen wie Gesetzesrevisionen und Diversifikation der Berufsbildung. Das Dissertationsprojekt untersucht am Fall ‚Kanton Luzern’, wie die kantonalen Akteure der Berufsbildung die Entwicklung der dualen Berufsbildung anbahnten oder vorwegnahmen. Der Kanton Luzern als Fallbeispiel ist interessant. Er stieg trotz dem verhältnismässig kleinen Anteil an Industrie auf den industriellen Strukturwandel auf und steigerte die Attraktivität der Berufsbildung trotz der politischen Konfliktlinie zwischen der liberalen Stadt und der konservativ geprägten Luzerner Landschaft.

Ziel der Untersuchung ist es, die bildungspolitischen Dynamiken zu rekonstruieren und neue Erkenntnisse über die Interessen sowie die Werthaltungen der involvierten Akteure zu gewinnen. Dadurch will ich einen Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der dualen Berufsbildung im Kanton Luzern leisten.